Boccaccio. Der Dichter des Dekameron by Hermann Hesse

By Hermann Hesse

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Zweiundsechzig Jahre alt, und wurde ehrenvoll bestattet. Die Liebe zu der großen Dichtung des Dante verlieh seinen späteren Tagen, trotz des bösen Corbaccio, noch eine gewisse ehrwürdige Glorie. Für die nachfolgenden Jahrhunderte aber ist er wieder der Geschichtenerzähler mit der Schelmenmiene geworden, und dem heutigen Geschlecht ist an einem einzigen Witz aus einer seiner Novellen mehr gelegen als an der ganzen Gelehrsamkeit und Ehrbarkeit seines ehrenvollen Alters.  Ü ber die Dichtergröße des Boccaccio, welchen man gerne den dritten unter den großen italienischen Poeten nennt, steht in vielen Büchern viel geschrieben, was alles zu wiederholen nicht vonnöten ist.

Es ist eine Ordnung der Natur, daß die Menschen gleich anderen lebenden Geschöpfen ihre Art nicht (wie manche Pflanzen tun) sich durch Knollen fortsetzen, sondern in zwei Geschlechter zerfallen, woraus beiden Teilen ebensowohl viel Vergnügen als häufiger Kummer entsteht. Und es ist eine andere Ordnung (diese jedoch nicht von der Natur), daß die meisten wohlgesitteten Men schen diese natürlichen Dinge zwar billigen und ihren Gesetzen folgen, aber durchaus nicht davon gesprochen wissen wollen. Und auch noch viele, welche mündlich nicht selten davon zu sprechen und zu hören pflegen, sehen es doch in gedruckten Büchern nicht gerne.

So wird auch von der Gesellscha der Zehne jedesmal der Freitag und Samstag mit Strenge gefeiert, und an diesen Tagen hören wir weder von Geschichtenerzählen noch von sonstigen Lustbarkeiten. Was aber uns heute billig und gerecht erscheint, damals jedoch zu großer Verdammung gereichte, das ist der Umstand, daß Boccaccio bei jeder Gelegenheit von Priestern, Mönchen und Nonnen, auch von Äbten, Bischöfen, Prioren und hohen geistlichen Herren mit der kühnsten Freimütigkeit gesprochen hat. Er tat dieses teils, indem er die unanständigen und lasterhaen Handlungen, wenn er solche berichtet, fast immer solchen Klerikern in die Schuhe schob, teils redete er aber auch unverhüllt in den strengsten und heigsten Ausdrücken über Priester und Mönche.

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