By Marcel Reich-Ranicki
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Sample text
Aber ganz einfach war es nun doch nicht. Indes haben mir nicht die Lehrer den Alltag erschwert, sondern die Mitschüler. Sie sahen in mir ? und verwunderlich war das nicht ? den Ausländer, den Fremden. Ich war etwas anders gekleidet, ich kannte ihre Spiele und Scherze nicht, noch nicht. Also war ich isoliert. Schlichter ausgedrückt: Ich gehörte nicht dazu. Alles in dieser Schule war mir neu, auch der simple Umstand, daß in der ersten Deutschstunde von einem der Jungen ? es war der Vertrauensmann der Klasse ?
Die »Lyrische Hausapotheke« erinnerte mich an den Geist und das Klima jener Kultur der Weimarer Republik, die mich (das oft mißbrauchte Wort ist hier am Platze) fasziniert und beglückt hatte ? in den letzten Jahren vor Hitler, obwohl ich noch ein Kind war, und in den ersten Jahren nach ihrem Zusammenbruch, da ich mich von den Büchern und Schallplatten, den Zeitschriften und Programmheften aus den zwanziger Jahren kaum losreißen konnte. Natürlich war es ein Zufall, daß ich 1941 gerade die Gedichte von Kästner gefunden habe.
Juni 1920 geboren. Warum mir der Name Marcel gegeben wurde, darüber habe ich mir nie Gedanken gemacht. Erst viel später stellte sich heraus, daß dies durchaus kein Zufall war. Meiner dreizehn Jahre älteren Schwester wurde von meiner Mutter ? nur sie kümmerte sich um solche Angelegenheiten, nicht etwa mein Vater ? der Name Gerda gegeben. Meine Mutter ahnte nicht, was sie damit anrichtete. Denn Gerda galt in Polen als ein typisch deutscher Vorname. Doch hatte die Deutschenfeindschaft in diesem Land eine alte, mindestens bis zu den Ordensrittern reichende Tradition ?